Grundhaltungen im Coaching
Grundhaltungen im Coaching
Sie sind die Wurzeln und das Fundament unserer Arbeit, unseres Handelns und Denkens
In unserer systemischen Coaching-Ausbildung vermitteln wir viel Grundlagenwissen anhand des „Campus am See Coach-Baums“. Er versinnbildlicht unter anderem, dass alle im Coaching-Prozess verwendeten Methoden aus den „Grundhaltungen“ erwachsen. Sie sind die Wurzeln und das Fundament unserer Arbeit, unseres Handelns und Denkens. Als Lebensgrundlage versorgen und stabilisieren sie den Baum – also unsere Arbeit.
copyright Campus am See
Die Stamm-Tools sind die tragende Säule unseres Coach-Baums. Diese Basis-Methoden, wie z.B. Offene Fragen oder Paraphrasieren bilden das Zentrum und sind bei Wind und Wetter verlässliche Stützen. Den Wurzeln entsprungen, sind sie unsere unerschütterliche Verbindung in ungeahnte Höhen. Ohne sie geht im Coaching-Prozess nichts, sie begleiten uns auf Schritt und Tritt.
Die Zweig-Tools (Beispiel Anker-Techniken) strecken sich in alle Richtungen aus und verästeln sich dabei immer weiter. Sie schaffen Raum, sind flexibel im Einsatz und immer wieder erstaunlich wirkungsvoll. Auch wenn sie manchmal eher unscheinbar wirken, schaffen sie Raum, wo vorher keiner war, sie ermöglichen Weite und Flexibilität.
Extra-Tools in Form von bewährten Interventionen wie z.B. die Logischen Ebenen von Robert Dilts, hängen an unserem Baum als ganz besondere Früchte. Sie sind wertvolle und hilfreiche Begleiter unserer Arbeit und basieren in der Regel auf Erfahrungen und Erkenntnissen der großen Vordenker und Gestalter in Therapie, Beratung und Coaching.
Das Blattwerk dieses Coach-Baums soll sinnbildlich für unsere ganz individuelle, facettenreiche und einzigartige Coach-Persönlichkeit stehen. Wir färben den Coaching-Prozess mit unserem Charakter und unserem Sein, gestalten seine Form und wenn wir es wollen, wachsen wir jeden Tag an ihm und uns selbst.
Doch was sind diese Grundhaltungen bzw. innere Haltungen denn nun eigentlich genau?
Mechtild Erpenbeck beschreibt das Thema „innere Haltung“ in ihrem Buch „Wirksam werden im Kontakt“ wunderbar leicht und mit einem Augenzwinkern in Richtung systemische Auseinandersetzungen: „Innere Haltung scheint so etwas wie ein Phantom zu sein, eine Art Hausgeist: man weiß nicht so genau, in welcher Ecke sie wohnt und wann und wie sie sich zeigt, aber im Haus dreht sich ganz viel um sie..“
Wie schon angedeutet, geht es beim Thema „Grundhaltungen“ in die Tiefe, an die Wurzeln aller Kommunikation und Interaktion im Coaching. Es geht um unsere „unsichtbare“ innere Ausrichtung und unsere Überzeugungen, mit denen wir unseren Klienten gegenübertreten.
„Jeder Mensch ist Experte für sein (Er-) Leben und seine Lösung“.
„Menschen sind nicht. Menschen verhalten sich.“
„Alles was ein Mensch tut, tut er aus (mindestens) einem guten Grund.“
Drei beispielhafte Grundhaltungen, die bereits erahnen lassen, welche Möglichkeiten sich im Coaching auftun, wenn wir diese Grundhaltungen zu unserem inneren Kompass werden lassen.
Coaching stellt das eigene Ego zurück und die Klienten in den Mittelpunkt
Für uns ist Coaching also so viel mehr als das Aneinanderreihen von erprobten Tools und Techniken („A fool with a tool is still a fool.“). Unsere Definition von Coaching stellt das eigene Ego zurück und die Klienten in den Mittelpunkt. Ein professioneller Coach wird sprichwörtlich zum dienenden Leister, der seine Fähigkeiten und sein Wissen zum Wohle seiner Klienten*innen einsetzt. So wird Coaching zur menschlichen Begegnung auf Augenhöhe, geprägt durch Respekt, Demut und Verantwortung.
Egal, ob als professioneller Coach oder als coachende Führungskraft: Coaching bedeutet automatisch ein „in Beziehung gehen“ und in Beziehung gehen ist Kontakt. Aber was bedeutet in Kontakt gehen mit meinen Klienten oder mit meinen Mitarbeitern eigentlich? Was muss ich von mir selbst zur Verfügung stellen, um wirklich in Kontakt mit meinem Gegenüber zu kommen? Menschen, die mit Menschen arbeiten (also mindestens alle Coaches und Führungskräfte…) sollten doch sowieso ein hohes Maß an „Kontaktkompetenz“ besitzen?
Um noch einmal die geschätzte Kollegin zu zitieren:
„Kontaktkompetenz müsste entsprechend ein wichtiges Lernziel von Ausbildungen im Feld Coaching/Training/Beratung sein. Geht es doch um die Fähigkeit und Bereitschaft zu einem über das gewöhnliche Maß hinaus offenen und gleichzeitig gut begrenzten Aufeinander-bezogen-Sein im Moment der Begegnung… Kontakt heißt, die Seele berühren.“
Und genau hier schließt sich der Kreis. Es ist die Antwort, warum wir uns in unserer Arbeit und unserer Coaching-Ausbildung so intensiv mit der inneren Haltung beschäftigen: Unsere systemischen Grundhaltungen bedeuten in erster Linie, in die intensive Auseinandersetzung mit mir selbst zu gehen, mit meinen Wirklichkeitskonstruktionen, mit meinem Verständnis von Ethik und mit meinem Menschenbild. Erst über die Auseinandersetzung mit mir selbst, bin ich als Coach in der Lage, mit meinem Gegenüber in echte Beziehung zu treten.
Sobald ich als Coach oder Führungskraft bereit bin für diesen Kontakt zu mir, bereite ich fast automatisch den Raum, in dem auch mein Gegenüber in Kontakt mit sich selbst gehen kann. Aus dieser wohlwollenden Begegnung mit sich selbst, erwachsen dann Lösungen, die vorher nicht sichtbar werden konnten. Die Seele wird berührt und tiefgreifende Veränderung dadurch möglich.
Auf Basis der Grundhaltungen werden wir zu kontaktstarken „Beziehungs-Gestaltern“
Für unsere angehenden Coaches und coachenden Führungskräfte schaffen wir in der Ausbildung ausreichend Gelegenheiten, die systemischen Grundhaltungen kennenzulernen und sie nach und nach zu stabilen inneren Wurzeln werden zu lassen. Auf dieser Basis entfaltet sich Wirksamkeit in den eigenen Systemen und wir werden zu kontaktstarken „Beziehungs-Gestaltern“.
Wir wollen damit ausdrücklich KEINE verpflichtenden Glaubenssätze postulieren, sondern offen Erfahrungswerte teilen. Es ist ein Angebot, sich mit den Grundhaltungen auseinanderzusetzen, über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich mit gelassener Neugier gegenüber allen Sichtweisen, Erklärungen und Werten ans Ausprobieren und Erfahrungen sammeln zu machen. Die Grundhaltungen sollen nützlich, dienlich und erfolgsstützend sein, für die Arbeit mit Klienten im Speziellen und menschliche Begegnungen im Allgemeinen. Sie dürfen sich dabei immer wieder neu bewähren und in Bewegung bzw. in Veränderung bleiben.
Einige der Grundhaltungen erscheinen vielleicht vertraut und ganz selbstverständlich. Andere fordern eventuell heraus. Und mit der einen oder anderen ringen wir immer wieder einmal. All das darf sein. Übung, Mut und Neugierde sind in jedem Fall gute Begleiter auf dem Weg, sich mit den Grundhaltungen auseinanderzusetzen und sie nach und nach in der Rolle als Coach (und Mensch), einzunehmen und uns anzueignen. So bleiben wir kontinuierlich in Bewegung und im Kontakt mit uns selbst.
In diesem Sinne – lasst uns gemeinsam in unseren Systemen Gutes tun!
#Matchmaker for inspirational connections
#Multiplier for systemic change
#Master for Being
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